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Gelegenheit macht Liebe?

Vor einigen Tagen habe ich bei Ebay Kleinanzeigen ein attraktives Angebot für ein Brompton Faltrad gesehen. Günstiger Preis, wenig gefahren, tja, das war schon eine Versuchung. Brauche ich noch ein Rad? Nein. Ich habe ein Velomobil fürs Pendeln bei schlechtem Wetter, einen Tieflieger fürs Pendeln bei gutem Wetter und Touren, ein trekkingfähiges Liegerad für Touren mit meiner Frau. Warum dann noch ein viertes Rad? Naja, das Zusammenpuzzeln einer Heimreise per Bahn für meiner Tour von Fontainebleau südlich von Paris nach Hause ist echt mühsam. Mit einem Faltrad geht das in einem Rutsch. Außerdem könnte ich das Faltrad in unseren Familienurlaub im Sommer nach Kroatien mitnehmen. Die Liegeräder sind dafür leider zu sperrig. 

Also gönne ich mir das Brompton. Freundlicherweise verschickt der Verkäufer es per Post. Aus der Nähe von Berlin, per Bahn abholen ist an einem Tag nicht zu schaffen und würde auch über 200 Euro für die Fahrkarte bedeuten - trotz Bahncard. 

Nach ein paar Tagen kommt das Rad also bei mir an. Der erste Eindruck ist prima. Allerdings ist die Kette voller Öl und Kette, Ritzel, Kettenröllchen und Kettenblatt voller Sand. Also reinige ich Kettenröllchen und Ritzel und ersetze die Kette und das Kettenblatt. Da ich die Entfaltung des Brompton von 2.63-7.98 m in der Standardkonfiguration eh als zu groß empfinde, suche ich ein möglichst kleines Kettenblatt für die Brompton-Kurbel (Lockreis 130mm, 5 Arme). Das kleinste Kettenblatt hat 38 Zähne, damit komme ich auf eine Entfaltung von 2.29-6.89m, mit einer Tretfrequenz von 70-90 auf eine Geschwindigkeit von 10-37km/h. Damit sollte ich Steigungen deutlich besser hochkommen. Und der Verlust von höheren Geschwindigkeiten oberhalb 35km/h ist für mich kaum relevant. 

Beim Montieren des 38er Kettenblatts stelle ich allerdings fest, dass die Kette mit den fünf Armen der Kurbel in Berührung kommt. Deshalb feile ich an den Enden der fünf Arme jeweils einige Millimeter Alu weg, damit sich die Kette gut an das Kettenblatt anlegen kann. Die Kette kürze ich auf 98 Glieder; damit ist sie gut schaltbar und beim Einklappen sorgt der Kettenspanner für den erforderlichen Freiraum. 

 

Eine erste Probefahrt über Amerang und Schnaitsee zeigt, die Übersetzung ist so sehr gut nutzbar und das Brompton fährt sich prima. Die Durchschnittgeschwindigkeit liegt auf dem Niveau der Greenmachine. Am Berg bin ich deutlich schneller (weil 10kg leichter), in der Abfahrt natürlich langsamer (Luftwiderstand, Übersetzung). Aber ich bin zufrieden. 

Damit sollte ich meine Frankreich-Tour im Juni mit der SNCF deutlich entspannter realisieren können. Und in unserem Sommerurlaub in Kroatien kann ich auch ein Fahrrad dabeihaben (die Transportkapazität dorthin ist arg begrenzt). Und falls es mir doch nicht taugt, verkaufe ich es eben wieder. Die Brompton's sind ja sehr wertstabil.

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